Das neue Schuljahr läuft.
Erste Herausforderung: Pläne gestalten. Wie immer mit Überraschungen bis zur letzten Minute und schon jetzt mit dem Ausblick auf anstehende Veränderungen. Wir haben uns in diesem Jahr auf vielen Ebenen einige Aufgaben vorgenommen, daher besteht der Alltag im Moment zu großen Teilen aus Bestandsaufnahmen, Prozessbegleitung, kritischem Hinschauen, selbstkritischen Hinschauen, Diskussionen in engerem Kreis, Diskussionen und Gesprächen auf erweiterter Ebene. Und wie meist der Erkenntnis: wir sind noch lange nicht fertig.
Nein, das nicht. Wir haben uns in vielen Bereichen im zehnten Jahr unseres Bestehens auf den Weg gemacht, in allen Bereichen Fragen zu stellen, auf Veränderungen in Gesellschaft und Schülerschaft, Notwendigkeiten und Anforderungen zu reagieren. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt ist die Arbeit am GTS-Konzept unserer Schule, aber natürlich nicht nur. Wenn Schülerinnen und Schüler aller Leistungsebenen eine Motivation haben sollen, längere Zeit als den Vormittag in der Schule zu verbringen, muss die Schule Angebote machen, die außerhalb so nicht vorhanden sind. In diesem Sinne erweitern und verfeinern wir unseren Alltag mit seinen Inhalten in vielerlei Hinsicht: Schülerinnen und Schüler sollen lernen, in Ruhe zu arbeiten. Still, diszipliniert. Das braucht Zeit, in der es NUR darauf ankommt. Es ist heute bei weitem nicht mehr selbstverständlich. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu reflektieren und daraus Konsequenzen ziehen zu können. Muss ich mit einem der Hauptfächer mehr auseinandersetzen als mit einem anderen? - Muss ich nachholen und fragen? Habe ich Lust und Spaß daran, in einem Fach, das mir liegt und das mir Freude macht, besonders viel zu lernen? - Diese Angebote haben wir nun eingeführt und - das kann ich jetzt schon sagen - das werden wir behalten und ausbauen. Auch, weil es zur Selbstreflektion erzieht. Nein - nicht von jetzt auf gleich... Aber im Laufe der Zeit und gut begleitet ganz bestimmt. Danke allen, die sich aus Überzeugung für diesen neuen Weg einsetzen. Darüber hinaus ist es nun nach der Umstellung der Zeitstruktur endlich möglich, dass wir eine ganze Reige attraktiver AG-Angebote für ALLE Schülerinnen und Schüler anbieten können. Die Nachfrage gibt uns recht. Eine absolute Bereicherung - wir werden berichten.
Im "Berufsalltag" eines GTS-Schülers MUSS es auch Entspannungsangebote UND Alternativangebote zur Handy- und Medienwelt geben. Zeit, sich mit sich selbst zu befassen, mit Freunden, Zeit, etwas Ruhe zu finden, Angebote, die es außerhalb der Schule kaum noch gibt. Ideen: Zeit, sich mit Projekten zu befassen, unter Betreuung , aber mit der Chance, sich selbst zu erproben, um auf das Ergebnis stolz sein zu dürfen. .. einen Drachen basteln , eine Vorlesegeschichte selbst vorbereiten, Zaubern lernen, Jonglieren? Warum nicht? Wir können den Kindern die Zeit dafür einräumen, das zu versuchen. Wir wollen es tun. Wir beginnen mit den Jüngsten... ich bin sehr optimistisch, dass es fruchtet. Dazu wird es natürlich das Engagement und die Zeit unserer Lehrerinnen und Lehrer brauchen - auch und gerade jenseits der Fachwissenschaften. Personen, Helfer, Vorbilder. Dinge brauchen Zeit, Idealismus und gewissenhafte Pflege zum Wachsen - und keinen Vorabpessimissmus und Besserwisserei. Danke... Kenne ich alle, die Pseudoargumente. Im Gegensatz zu den Ergebnissen, die daraus entstehen werden. Aber da... habe ich ein sehr gutes Gefühl.
Schule besteht in manchen Teilen aus Routinen und einem gewissen "das war schon immer so". Wäre das Erhalten dessen unsere einzige Prämisse, würden wir uns neuen Erkenntnissen gegenüber - seien es wissenschaftlich belegte oder persönlich wahrgenommene - ignorant und überheblich verhalten und auf Dauer, dessen bin ich mir sicher, an unserem Auftrag scheitern. Wir müssen die Kompetenzen im Kollegium und bei unseren außerschulischen Partnern nutzen, um mit dem Ziel nachhaltigen Lernens Unterricht Bedürfnissen und Erforderungen anzupassen. Das gilt im Sinne eine "Nachholens" einerseits, ganz gewiss und besonders aber auch im Fördern von Stärken, Begabungen und Neugier - ja, auch Ehrgeiz und Stolz auf gute und besondere Leistungen. Schule soll und muss ein besonderer Ort sein. Warum... Er bedeutet Schonraum zum Lernen, ohne ernsthaft existenziell berdoht zu werden. Er soll mittlerweile aber auch dafür sorgen, dass der leider immer mehr um sich greifende überbordende und schädliche Umgang mit "modernen Medien" wenigsten einige Alternativen entgegengesetzt bekommt. Ja, sie haben auch einen Nutzen. Aber... im Übermaß schaden sie... und das ist einfach wahr.
Schonraum - das sei hier noch einmal gesagt - darf nicht in falscher Nachsicht und dem Umgehen von Konfrontationen bestehen. Anforderungen müssen angemessen und erfüllbar sein, und Rückmeldungen dürfen sich immer an den obersten Grenzen bewegen. Sonst gibt es kein Lernen. Es ist spannend, all diese Prozesse - die übrigens nicht nur für Kinder gelten - zu beobachten und zu optimieren. Spannend, und auch anstrengend. Danke allen, die sich dem in meinem, in unserem Haus täglich stellen.
Im Moment gibt es wie immer auch viele Fleißarbeiten zu erledigen, der Alltag bietet jede Menge Überraschungen. Ein wirklich wichtiger Vorteil des Durchlaufens unserer zehnjährigen Aufbauarbeit ist, dass wir uns ein fundiertes Urteil darüber erlauben können, was Schülerinnen und Schüler brauchen und was nicht. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Und zwar ohne lange vorab theoretisch über Dinge zu sprechen, die man beim besten Willen nicht beurteilen kann. Einfach mal auf gute Leute und Kompetenzen vertrauen - und die haben wir .- und machen. Von Dogmen und Allgemeinplätzen ist dringend abzuraten - von Zuversicht und dem Verfolgen von Idealen und Chancen dagegen nicht. Im Gegenteil. Dinge verändern sich. Das eröffnet erstaunliche und lohnenswerte neue Wege. So ist das, glaube ich. - In diesem Sinne bis bald von dieser Stelle! - TM
PS. Hier gäbe es nach der langen Pause so viel zu sagen, dass ich einerseits um Nachsicht bitte für unterlassene Grüße und Dank und dies gleichzeitg nachholen möchte. Für Loyalität, Begeisterung, manch bestärkendes Wort. Und berechtigte Kritik.