Am 04.11.2021 um 09:00 Uhr bekam die IGS Osthofen Besuch des rheinland-pfälzischen Landtagsvizepräsidenten Matthias Lammert. Ebenso am Gespräch beteiligt war der Assistent des Vizepräsidenten, Maximilian Oelbermann, sowie Schuldirektor Maar, Frau Lepold mit dem Sozialkunde LK 13 sowie Frau Krämer-Zink mit dem neuen Sozialkunde LK 11.
Zuerst bedankte sich der Vizepräsident für die Einladung und begrüßte uns, bevor auch schon das Gespräch mit einem persönlichen Anliegen einer Schülerin aus der 11 startete: den Problemen mit dem ÖPNV. Er spricht von persönlichen Erfahrungen und mögliche Lösungen: mehr Kleinbusse und Anruftaxis für das Land. Jedoch erzählte er uns von dem Problem, dass sich Taxiunternehmen über diese Lösung beschwerten. Das Thema soll bald weiter im Landtag behandelt werden.
Ein weiteres aktuelles Problem ist der in den Rush-Hour-Zeiten erschwert einzuhaltender Mindestabstand im Bus. Herr Lammert erwiderte daraufhin, dass er dieses Problem mit in den Landtag nehmen und mit den Abgeordneten diskutieren werde. Danach kam eine andere Schülerin auf eine persönlichere Frage: „Warum wollten Sie Politiker werden?“ Matthias Lammert erzählte uns von seiner Laufbahn. Er war auf dem Gymnasium in Dietz, belegte dort die LKs Deutsch, Biologie und Erdkunde und wusste nicht, was er nach dem Abitur machen sollte. Nach dem damaligen Wehrdienst bei der Bundeswehr kam ihm die Idee, Jura und Politikwissenschaft zu studieren. Während seiner Studienzeit interessierte er sich hobbymäßig für die Politik. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Hobby ein Vollzeitberuf.
Eine weitere private Frage: „Was mögen Sie nicht an Ihrem Beruf?“ Auf diese Frage antwortete er, dass man als Politiker nicht mehr viel Zeit hat, weil es ein 24/7 Beruf ist. Ebenso habe man wenig Privatsphäre durch die öffentliche Präsenz. Auf die Frage, ob er eine Art Gewissenskonflikt wegen seiner Parteizugehörigkeit empfinde, antwortete er eher ausweichend. Er ist eigentlich völlig eigenständig und könnte theoretisch machen, was er will. Eine richtige Antwort auf diese Frage war das nicht.
Bei dem Thema Barrierefreiheit verwies er eher auf den Kreis Alzey-Worms, der in dieser Sache zuständig ist, damit funktionierende Aufzüge und gesicherte Barrierefreiheit vorhanden sind. Dafür gibt es sogar ein Gesetz.
Bei der Frage zu seiner Meinung zum bedingungslosen Grundeinkommen äußerte er, dass er persönlich, entgegengesetzt zu der Meinung seiner Partei, der CDU, offen dafür wäre. Er will die Menschen aus der Hartz IV-Falle rausholen.
Das beliebte Thema Wählen ab 16. Darauf antwortete der Vizepräsident, dass diese Diskussion schon seit über 15 Jahren existiere, aber er sich denken könnte, dass sich irgendetwas ändert, wenn auch nur bei Kommunalwahlen.
Eine ebenso bei Jugendlichen beliebte Frage, die Legalisierung von Cannabis, beantwortete Matthias Lammert wie folgt: „Schwierig […], was nicht verboten ist, ist nicht unbedingt gesund.“ Er findet, dass Cannabis eine ideale Schmerzlinderung ist für Menschen mit chronischen Schmerzen, aber nach wie vor eine Einstiegsdroge sein kann.
Eine ebenso bekannte Problematik ist die Förderung erneuerbarer Energien. Es soll mehr für Windkraft und Photovoltaik getan werden mittels einem neuen Solargesetz. Ebenso sollte man offen für Neues, z.B. Wasserstoffautos und synthetische Kraftstoffe, sein. Man müsse einfach breiter denken, denn es bestehe Zitat: „[…] viel Luft nach oben.“
Nun zum wohl größten Thema: Corona. Eine Frage an Matthias Lammert war, warum wir uns jetzt nur noch einmal die Woche testen lassen dürfen/müssen/sollten, obwohl die Infektionszahlen so hoch sind wie noch nie zuvor und immer weiter steigen. Seine Antwort darauf war, dass er und seine Partei dafür seien, wieder zweimal die Woche zu testen, um Infektionsketten zu unterbrechen. Um Corona zu bekämpfen, muss die Impfquote gesteigert werden. Das will Lammert und die Regierung mit folgenden Punkten erreichen: • Impfbusse an öffentlichen Orten • Werbekampagnen durch Abgeordnete auf Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram • Die Impfung ab 16 ohne Einwilligung der Eltern/Erziehungsberechtigten. Um sich zu informieren, verwies er auf die Informationsseite www.corona.rlp.de . Obwohl Corona noch so ein großes Thema ist, ist Matthias Lammert überzeugt, dass wir wieder zur Normalität zurückkommen werden. Irgendwann „wird es wieder ein Leben ohne Masken geben“, aber das Thema Coronavirus wird uns wohl nie verlassen.
Nun zu unserer persönlichen Meinung zu dem Gespräch: Matthias Lammert ist eine sehr offene und ehrliche Persönlichkeit. Unserer Meinung nach suchte er immer richtig das Gespräch zu uns, vertiefte Themen und antworte meist ausführlich. Generell antwortete er auf Augenhöhe, wir bekamen nicht das Gefühl, dass er uns überlegen oder in einer höheren Position war. Er erzählte uns viel Privates und gab uns einen guten Einblick in das Leben eines Politikers. Jedoch gab er auf manche Fragen eher ausweichende Antworten, die uns oder unser Anliegen nicht wirklich weiterbrachten. Alles in allem war es eine schöne Erfahrung.
© Landtag Rheinland-Pfalz
Geschrieben von Dorothee Groß und Joël Henny (Sozialkunde LK 11)