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Ohne Worthülsen Potential zeigen

BEWERBUNGSTRAINING Osthofener IGS-Schüler sprechen mit Unternehmensvertretern aus der Region

Wenn das Ende der Schulzeit naht, muss sich jeder mit der einen, zentralen Frage auseinandersetzen: Was kommt danach? Eine Ausbildung? Ein Studium? Ein Freiwilliges Soziales Jahr? Möglichkeiten gibt es viele, doch die Entscheidung ist nicht einfach.

Um den beruflichen Einstieg zu erleichtern, geht die IGS Osthofen ganz pragmatisch vor: Sie bringt Schüler und Unternehmen an einen Tisch. Gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Landesarbeitsgemeinschaft Schule und Wirtschaft war es nun wieder soweit: 30 Schüler der neunten Jahrgangsstufe hatten sich gemeldet, um für Bewerbungsgespräche gewappnet zu sein.

„Schule was zurückgeben“

„In diesen jungen Leuten steckt so viel Potenzial, das ist einfach klasse. Die Jugend ist beim besten Willen nicht so schlecht, wie sie immer hingestellt wird“, sagte Hans-Walter Reinhard vom Arbeitskreis Rheinhessen Süd. 16 Jahre war Reinhard Direktor der ehemaligen Realschule Osthofen. Natürlich, räumt er ein, wolle er seiner früheren Schule etwas zurückgeben.

Einen ganzen Vormittag nahmen sich Unternehmensvertreter aus der Region Zeit, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. Jacqueline Heinzkill etwa sprach ausführlich mit den Verantwortlichen der Sparkasse Worms-Alzey-Ried – das Fazit der 15-Jährigen: „Das war eine wirklich gute Erfahrung, schließlich sind Bewerbungsgespräche völlig neu für uns.“ Zwar habe sie nicht vor, einmal Bankkauffrau zu werden, meinte sie, interessant sei der Austausch dennoch gewesen.

Ein Eindruck, den Sparkassen-Mitarbeiterin Sabine Berwind nur unterstreichen konnte: „Es geht darum, ein grundsätzliches Gespür für solche ungewöhnlichen Gesprächssituationen zu schaffen. Das war auch für uns ein erfolgreicher Vormittag“, meinte Berwind, nachdem sie mit neun Schülern gesprochen hatte.

Ganz unvorbereitet waren die Schüler nicht in diese Gespräche gegangen: Neben einer ordentlichen Bewerbung hatten sie auch einen 90-minütigen Test zu schreiben, der ihre Stärken und Schwächen zeigen sollte. Das Resümee: „Die Schwächen in einigen Bereichen konnten die Schüler mit überzeugendem Auftreten im Zwiegespräch wettmachen“, sagte Thomas Käufer (Lufthansa Technik Aero Alzey), der alle Teilnehmer auf gutem Weg sah. Saskia Bopps Erwartungen an die Berufsinformationsgespräche seien erfüllt worden, fand die Schülerin: „Die Atmosphäre war lockerer, als ich es erwartet hätte.“ Sie fühle sich gut vorbereitet, um den typischen Fallstricken aus dem Weg zu gehen. Ähnlich äußerte sich Dominik Schwilling – der 14-Jährige hatte mit Boris Katzenski von EWR gesprochen: „Ich will später im elektronischen oder chemischen Bereich arbeiten. Der Austausch heute hat mir viel gebracht.“ Doch bei allem Lob, eine Bitte gab Hans-Walter Reinhard den Schülern noch mit auf den Weg: „Verwendet nicht so viele Worthülsen, denn ‚teamfähig’ war an diesem Vormittag jeder.“

Erscheinungsdatum: 
07.03.2013
Artikel: 
Zeitung: 
Wormser Zeitung